Die Flüchtlingskrise – eine SOP für Europa

Unternehmen, die erfolgreich sind, haben Prozesse etabliert, sogenannte Standard Operation Procedures (SOPs). Damit gelingt es ihnen, mit möglichst wenig Aufwand möglichst effektiv wiederkehrende Abläufe zu managen.

Seltsam, dass in der Politik noch niemand davon gehört zu haben scheint. Wie sonst ist zu erklären, dass der kaum mehr zu ertragende Streit über das Thema Flüchtlinge (gibt es eigentlich noch andere Themen? Bildung, Wirtschaft Infrastruktur…?) nicht gelöst wird – in Form von klaren, definierten Prozessen. Die könnten wie folgt aussehen:

a) Am Rande von Europa werden zentrale Aufnahmelager geschaffen, durch die alle Flüchtlinge durch müssen. Sie bieten menschenwürdige Lebensverhältnisse, medizinische Versorgung und Bildungseinrichtungen für die Kinder. Die Lager werden von der gesamten Gemeinschaft finanziert und personell ausreichend ausgestattet. Die EU holt die Flüchtlinge an zentralen Orten ab und bringt sie geordnet dorthin, damit Schlepper keine Chance mehr haben und niemand mehr auf der Flucht ertrinken muss.

b) In diesen Lagern werden die Asylverfahren zügig abgearbeitet. Wer nicht asylfähig ist, wird zurückgeschickt. Wer keinen Pass hat, erhält die Gelegenheit, sich über Konsulate seines Heimatlandes einen zu besorgen, andernfalls wird auch diese Person zurückgeschickt. Wer hingegen asylfähig ist, wird per Quotensystem einem europäischen Land zugewiesen. Asyl soll kein Wunschkonzert sein.

c) Das aufnehmende Land versorgt die Asylanten mit Wohnung, Lebensmitteln, Medizin und übergibt den Menschen einen klaren Integrationsplan. Dieser verlangt von den Neuankömmlingen, dass sie innerhalb bestimmter Fristen die Sprache lernen und sich fit für den lokalen Arbeitsmarkt machen müssen. Darüber hinaus verpflichten sich die Asylanten, die Werte des jeweiligen Landes anzuerkennen und danach zu handeln. Wer diese Kriterien nicht einhält oder erfüllt, riskiert seinen Asylstatus – ihm droht die Abschiebung.

d) Wenn bestimmte EU-Staaten diesen gemeinsamen Wertekodex – die Aufnahme hilfsbedürftiger Menschen – nicht mittragen, ist dies auf Dauer nicht zu akzeptabel. Im ersten Schritt werden ihnen finanzielle EU-Mittel gekürzt, im zweiten erhalten sie weniger Mitspracherecht. Ändern sie auch dann ihr Verhalten nicht, verlieren sie ihren Status als EU-Mitglied.

e) Parallel zu dieser Flüchtlings-SOP gibt es ein klares Einwanderungsgesetz. Dieses hat zum Ziel, qualifizierte Menschen aus anderen Ländern in die EU zu holen, sofern sie bestimmte Bedingungen, wie sie beispielsweise Kanada erarbeitet hat, erfüllen.

Mit dieser SOP hätte Europa endlich wieder Luft, sich um die anderen wichtigen Themen – Umwelt, Wirtschaft, Bildung, Wohnungsbau etc. – zu kümmern. Übrigens: Auch bei diesen Themen ist eine SOP hilfreich.

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