Sprache: Bitte humorfrei und steril

Bei der Leichtathletik-EM haben die deutschen Sprinterinnen die Bronzemedaille geholt, namentlich Lisa-Marie Kwayie, Gina Lückenkemper, Tatjana Pinto und Rebekka Haase. Das ZDF titelte bei Twitter unter einem Foto der vier mit knappen Hosen bekleideten Frauen: „Unser flotter Vierer“. Das empört natürlich, unter anderem Spiegel Online. Als „billigen Sex-Witz“ stuft ihn das Nachrichtenportal ein und verweist auf die lebhafte Diskussion bei dem Kurznachrichtendienst.

„Unser flotter Vierer“ geht natürlich gar nicht. Wenngleich es vier Damen sind, und flott waren sie auch unterwegs. Sprachlicher Witz darf nicht sein, auch keine noch so entfernte Anlehnung an eine andere, sexuell belastete Behauptung. Es könnte sich jemand belästigt fühlen, weil ein Redakteur sich Gedanken gemacht hat, wie er ein Foto originell beschriftet.
Auch wir plädieren für künftig humorfreie, einfallslose, langweilige und sterile Betitelungen. Phantasie in Redaktionen sollte abgemahnt werden, Sachlichkeit hat Vorrang. Freuen wir uns auf die schöne neue Kommunikationswelt – und die Schere im Kopf.
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