Wenn es einen Preis für die nervigste Werbung gäbe, wäre die Odenwälder Müslifirma Seitenbacher ganz vorne dabei. Radiohörer kennen die mit schwäbischer Stimme gesprochenen Slogans wie „Seitenbacher Müsli – lecker, lecker, lecker!“ oder „Seitenbacher- Müsli, woisch, des isch des Müsli von dem Seitenbacher!“. Oder: „Seitenbacher Bergsteigermüsli. Bergsteigermüsli von Seitenbacher.“ Man muss dem Unternehmen zu Gute halten, dass es mit seiner einfallslosen Wiederholungsschleife des Firmennamens verkaufstechnisch Erfolg hat – angeblich verkauft sich das Krümelzeug gut.
Andererseits ist die Werbung nicht nur einfach einfallslos und auf Kleinkindniveau, sie ist auch beleidigend. Denn offenbar halten die Macher der Spots ihre Zuhörer für so begriffsstutzig, dass sie sich in jenen schier unendlichen und kaum erträglichen Wiederholungen ergehen müssen. Kurz: Durch stures Repetieren des Firmennamens wird auch der begriffsstutzigste Zuhörer irgendwann kapieren, dass es sich um ein Produkt aus dem Hause S. handelt. Das ist Werbung mit dem Vorschlaghammer: Man haut dem Kunden damit solange auf die Birne, bis er aufgibt – Du kleiner Dummling, du kaufst gefälligst das Müsli von S, das Müsli von S kaufst du, kaufst du endlich das Müsli von S, ja von S!!! Lecker, lecker, lecker (dabei möchte man sich eigentlich übergeben).
Da ist es dann doch erstaunlich, dass der Werbeeffekt nicht ins Gegenteil umschlägt – nämlich in Kaufverweigerung wegen penetranter Kundenverballhornung. Wobei, es soll immer mehr Menschen geben, die im Einkaufsmarkt mittlerweile um genau diese Marke einen Bogen machen: Müsli ja, aber bloß nicht von Seitenbacher!