Verlierer-Aktien: Morphosys (Folge 1)

Jeder, der sein Geld in Wertpapiere investiert, macht die Erfahrung, dass es an der Börse  nicht nur nach oben geht. Nahezu jede Aktie kennt Schwäche- oder Korrekturphasen. Dennoch gibt es Papiere, deren Kurs über viele Jahre steigt. Dann gibt es jene, die eher dahin dümpeln. Und es gibt Unternehmen, bei denen der Aktienchart über lange Zeit ins Minus läuft. Dumm, wer in solche Papieren investiert ist. Immerhin eines ist hier klar: es läuft was gehörig schief.

Sensationell schlechte Performance

Ein Unternehmen, das seit gut zwei Jahren eine sensationell schlechte Performance hinlegt, ist Morphosys. Die Biotechfirma sitzt in Planegg, einem Vorort von München, und hatte unter seinem Mitgründer und früheren langjährigen Vorstandsvorsitzenden Simon Moroney eigentlich eine tolle und für Deutschland herausragende Entwicklung hingelegt: Moroney hatte es geschafft, aus dem Nichts ein Biotechunternehmen aufzubauen, dass auch über Deutschland hinaus Aufmerksamkeit erregte, über eine funktionierende und anerkannte Technologie verfügte sowie Partnerschaften mit großen Pharmakonzernen und eine vielversprechende Pipeline besaß.

Mit dem Abgang von Simon Moroney im Sommer 2019 und dem Antritt von Jean-Paul Kress als Vorstandsvorsitzenden änderte sich das Sentiment für das Unternehmen deutlich. Nur wenige Monate nach Kress´ Start bei Morphosys korrigierte der Aktienkurs seine Richtung und zeigte von da an kontinuierlich nach unten. Das Papier ist seitdem regelrecht abgestürzt und hat etwa 80 Prozent seines Wertes verloren.

Kress kann Vertrauen nicht bewahren

Offensichtlich hat es Kress nicht geschafft, den vorherigen positiven Kurs des Unternehmens zu halten und das Vertrauen der Aktionäre zu bewahren oder zu gewinnen. Wenngleich das Unternehmen mittlerweile die Zulassung für ein Blutkrebsmedikament erhalten hat, hat der Kapitalmarkt Kress´ Strategieschwenk mit der Übernahme des US-Biotechunternehmens Constellation Pharmaceuticals weder verstanden noch verdaut. Auch seine Geschäftszahlen sehen nicht gut aus: Der Umsatz 2021 sank gegenüber dem Vorjahr um 45 Prozent auf 180 Millionen Euro. Noch fataler: aus einem Gewinn von 98 Millionen Euro im Jahr 2020 machte das Management 2021 einen Verlust in Höhe von 514,5 Millionen Euro, was beinahe dem Dreifachen des Umsatzes entspricht. Das sind Relationen, die nicht gutgehen können und auch nicht gut ankommen.

Kurssturz nach CEO-Wechsel

Das Beispiel Morphosys zeigt, dass ein Unternehmen, welches auf einem guten Weg war, plötzlich und anhaltend in der Gunst der Investoren fallen kann. Augenfällig ist, dass dies bei Morphosys zeitlich nahezu exakt mit dem Wechsel an der Unternehmensspitze im Sommer beziehungsweise Herbst 2019 zusammen fällt. Da kann man zu dem Schluss kommen, dass die Politik des neuen Mannes und seines Teams nicht geeignet ist, die Firma auf einem nachvollziehbaren und vertrauenseinflößenden Kurs zu steuern.

Quelle: Boerse.de
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